Nespresso vs. Èspresso : Lohnt sich der Umstieg?

Als langjähriger Nespresso-Anhänger habe ich immer wieder die Berichte in der Presse gelesen zum Thema “Nachgemachte Nespresso-Kapseln”. Bislang waren die nachgemachten Kapseln nur im Ausland erhältlich (und auch nicht überall), da die Rechtslage dies in Deutschland nicht zugelassen hat. Die Firma Nestec, Tochtergesellschaft von Nestlé und Patent-Inhaber hatte hier erfolgreich einen Riegel vorgeschoben. Jedoch hat sich die Lage nach einer Klage beim Landgericht Düsseldorf geändert, da dieses die Kapsel nicht als “unerlässliches” Herzstück bezeichnete, sondern der Kunden davon ausgehen können müssten, auch anderweitig Kapseln eines Fremdherstellers nutzen zu können. Solange nun gegen dieses Urteil beim Oberlandesgericht Düsseldorf nicht Berufung eingelegt wird, ist der Verkauf der nachgemachten Kapseln erlaubt. Voilá und schon sind die ersten Hersteller auf dem Markt. Seit Ende August sind zwei Hersteller mit Ihren Produkten verfügbar: Die Ethical Coffee Company und die Èspresso Caffè Vergnano 1882, die beide Kapseln aus einem “biologisch abbaubarem” Stoff herstellen. Unterschied der Kapseln ist die “biologische Verrottung”. Die Kapseln der ECC sind kompostierbar, die der ECV1882 gelten als “biologisch abbaubarer Restmüll”. Die Nachahmer versuchen hier ganz klar über die Umweltverträglichkeit der Kapseln zu argumentieren. Daneben gibt es sogar noch einen Schweizer Uhrmacher, der eine wiederbefüllbare Edelstahlkapsel erfunden hat, die man in der Spülmaschine reinigen kann und somit überhaupt keinen “Kapselabfall” mehr hat. Getestet habe ich bis dato nur die ECV1882, die es bei Rewe zu kaufen gibt. Wie sieht nun mein Testbericht aus?

Punkt 1: Verpackung: Die Kapseln sind in einem Pappkarton und jede Kapsel zusätzlich nochmal in eine Kunststofffolie eingeschweißt, um den Geschmack zu erhalten. Nun überlege ich jedoch gleich, warum ist diese zusätzliche Verpackung notwendig? Klar, die Kapsel ist ja selbst aus einem Naturstoff, der somit natürlich keine Aroma-Versiegelung darstellt. Merkt man auch gleich, wenn man die Kapsel aus der Folie auspackt, riecht es sofort nach Kaffee. Jetzt aber Moment, es sollte doch umweltverträglicher sein, als die Nespresso-Kapsel… Jetzt hab ich also wieder eine zusätzliche Kunststofffolie, was ist jetzt umwelttechnisch besser oder schlechter?

Punkt 2: Benutzung: Die Kapsel lässt sich genau so einlegen, jedoch muss der Schließhebel mit deutlich mehr Kraft runtergedrückt werden und es knackst dann auch recht komisch. Danach läuft der Kaffee dann aber eigentlich ähnlich dem Nespresso durch die Kapsel in die Tasse. Der Auswurf klappte bei 3 von 5 Kapseln gut, bei zweien musste ich mit einer Kuchengabel etwas nachhelfen.

Punkt 3: Geschmack: Hier scheiden sich die Geister: Der Kaffee kommt für mich nicht um Meilen an den Original Nespresso heran. Er schmeckt irgendwie deutliche herber und bitterer und irgendwie “flach”. Dies ist natürlich ein klar subjektives Argument, dem ich mich jedoch persönlich nicht verschließen kann.

Punkt 4: Preis: Mit ca. 27 Cent je Kapsel liegt die nachgemachte Variante zwischen 6 und 11 Cent unter den Nespresso Kapseln.

Punkt 5: Auswahl: Bei EVC1882 sind aktuell 5 Sorten und bei ECC aktuell 9 Sorten zur Auswahl. Nespresso bietet 16 Sorten das ganze Jahr über an und zusätzlich nochmals ca. 3 sog. “Variations” je nach Jahreszeit.

Fazit: Bis dato bin ich mit den Nachahmern noch nicht zufrieden und werde weiterhin die Nespresso Kapseln benutzen. Als nächster Test stehen nun die ECC-Kapseln an, vielleicht ist hier der Kaffee etwas besser.
Generell benutze ich den Nespresso Kaffee aufgrund des guten Geschmacks bei gleichzeitiger “Einfachheit” der Benutzung. Ich trinke zu Hause meist nur an den Wochenenden Kaffee, deshalb “raucht” offener Kaffee bei mir regelmäßig aus und schmeckt nicht mehr. Aus diesem Grund ist eine wiederbefüllbare Kapsel für mich auch nicht geeignet. Zudem liebe ich es, verschieden Sorten gleichzeitig vorrätig zu haben, um jederzeit wählen zu können. Bei einem Vollautomaten wäre dies schlecht möglich, ebenso bei einem Siebträger, denn hier wäre ja wieder das “offener Kaffee”-Problem vorhanden. Alles in allem ist für mich eine Kapsel-Maschine schon das Richtige und sofern es die Nachahmer nicht schaffen, einen vergleichbaren Kaffee anzubieten, bleibe ich bei Nespresso. Aber wie schon gesagt, jetzt muss ich demnächst noch ECC testen. Stay tuned!